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Glasperlen aus Kilmainham

Wikingzeritliche Glasperlen, Kilmainhm und anderso in Irlanm

Eine Rekonstruktionsgeschichte

Hier der Verlauf aus dem Frühmittelalter-Portal zu einer Rekonstruktion einer Glasperle. (

)

Das FMA-Portal ist seit etwa 2010 offlie.

"Geflochtene" Glasperlen

Zeichnungen der Perle

Glasperlen aus Kilmainham, Dublin

A Neglected Viking Burial with Beads from Kilmainham, Dublin,Discovered in 1847 By C. S. BRIGGS

Beitrag von Cathal am 07.03.2008, 17:50
Hallo zusammen!

Ich bin momentan auf der Suche nach einer recht ungewöhnlichen Glasperlenform aus einem Grabfund in Kilmainham/Dublin. Genauergesagt geht es mir um die "geflochtene" Perle b (rot markiert) in folgendem Bild:

Der Bericht erwähnt http://ads.ahds.ac.uk erwähnt auf Seite 7/8, dass Perlen dieser Machart irischer Herkunft seien und von dort aus nach Skandinavien und ins Frankenreich exportiert wurden.

Nun hätte ich zwei Fragen dazu:

1. - Wo krieg ich solche Perlen her, da der Versuch des Selbermachens von vornherein ausscheidet :roll: :wink:

2. - Sind euch irgendwo im europäischen Festland Funde solcher Perlen bekannt? Ich find einfach nix....

Vielen Dank,
Cathal
Wohnort: im Münchner Umland


Glasperlen aus Kilmainham, Dublin

A Neglected Viking Burial with Beads from Kilmainham, Dublin,Discovered in 1847 By C. S. BRIGGS

Beitrag von Bullenwächter am 07.03.2008, 22:27
Versuchs mal bei Torben:
http://www.derglasperlenmacher.de

Bullenwächter
Moderator
Wohnort: Halstenbek

Beitrag von Torben am 09.03.2008, 14:58
Hallo Cathal,

also ich habe schon mal solche Perlen gemacht und werde mich da noch einmal ran setzen. Das Problem an den „Reticella-Rüsseln“ ist, das sie so gerne beim Abkühlungsprozeß abplatzen, da sie nicht komplett eingeschmolzen worden sind (im Gegensatz zur Perle a).

G. Arwidsson hat in „Vendelstile – Email und Glas im 7.-8.Jahrhrhundert“ 1942 eine Übersicht der vendel- und wikingerzeitlichen Reticella-Perlen in Skandinavien gegeben. Dort werden 12 Fundorte genannt, die jedoch eher dem Kilmainham A entsprechen.

Nach allem was ich in den letzten Jahren gesehen und gelesen habe, würde ich sagen das diese Perle einmalig ist. Das einzige, was man noch tun könnte wäre den Appendix I vollständig zu verfolgen, ob eine der dort genannten Perlen der von dir gesuchten gleicht. Das wären dann die Perlen in Groß Britannien...

Bevor ich mich jetzt aber an den Brenner setze, würde mich die Größe interessieren. In dem Ausstellungskatalog „Wikinger, Waräger und Normannen“ waren diese Perlen im Katalog abgebildet. Wenn mal jemand nach der Größe nach schlagen könnte....

Viele Grüße

Torben
Moderator


Beitrag von Cathal am 09.03.2008, 18:47
Hallo Torben,

danke für deine Antwort hier und den regen Mailverkehr. Sollte keiner den Katalog zur Hand haben, könnte "Gael agus Gall" :arrow: http://homepage.eircom.net/~gael/index.html sicher weiterhelfen. Die Homepage ist zwar nicht wirklich aktuell, aber die Gruppe arbeitet nach wie vor eng mit dem National Museum Of Ireland zusammen, richtet Events, u.a. das ganze Rahmenprogramm zur Havhingsten, für die aus.
Die Perle hats mir wirklich angetan..... :)

Bis denne,
Cathal
im Münchner Umland


Beitragv on Torben am 30.03.2008, 16:33
Hallo Cathal,

ich habe von Erik http://www.sigurdson.de die Informationen bekommen, die wir für die Perle brauchten.
Christin und ich haben uns dann hingesetzt und erst einmal einen Rohling aus Fimo gebastelt (oben links)

Dann war das Ziel, dieses Modell in glühendes Glas umzusetzen (Vorgang oben rechts). Dazu sei bemerkt, dass man einen Fimo-Rohling nicht in die Nähe einer Flamme bringen sollte. Dies können wir aus eigener Erfahrung berichten, denn der Rohling hat den Schmelzvorgang nicht überlebt ;-)

Für den Erhalt der Glasperle und der abstehenden Tentakeln ist u.a. das Abkühlen ausschlaggebend, aber auch das Maß des An/Einschmelzens eben dieser Tentakeln.

Unten links mein Versuch. Alle Tentakel sind trotz mehrstündigem Kühlungsprozess abgeplatzt.
Die Tentakel von Christins Perle haben es bis auf einen überlebt.

Meiner Meinung nach ist diese Perle wohl ein Zufallsprodukt oder ein „Unfall“ (bei anderen Reticellaperlen sind die Auflagen eingeschmolzen).
Torben
Moderator

Die Herstellungsschritte und Mißerfolge einer schwierigen Perlen

Beitrag von Cathal am 31.03.2008, 05:46
Hallo Torben!

Wow - das ging ja schneller als erwartet. Auch, wenns ein wenig entmutigend klingt. Vielen Dank fürs Experimentieren.
Muss man den Versuch "Kilmainham" nun als gescheitert ansehen?
Ich hab nebenher grad halb Irland in Bewegung gesetzt, um an die Maße der Perle zu kommen. Kannst du mir die mal bitte durchgeben, damit die lieben Geister ihre Ruhe finden? :wink:

Hab Dank
Cathal
Wohnort: im Münchner Umland

Beitrag von Cathal am 09.04.2008, 13:34
Da hab ich doch heute Post aus dem hohen Norden gekriegt... :D :D :D

Je länger man diese Perle hin- und her wendet, desto mehr fängt sie zu reden an. Ich bin schwer beeindruckt von der Ausstrahlung dieses Teils. Das ist Handwerk pur....

Auch an dieser Stelle nochmals vielen, vielen Dank euch beiden!!!

Gruß aus dem wilden Syden
Stefan

Anmerkung 07.11.2019
Mit verbesserter Werkstattausstattung ist so etwas nun möglich.


@ Torben Barthelmie, 2003 - 2023