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um 10. bis ca. 70 n. Chr.

Aufgrund der Sitte der Brandbestattung finden sich in den Gräbern der Germania Libera zu dieser Zeit fast ausschließlich zerschmolzene Perlen oder Glasschmelzreste.

Die ursprüngliche Zahl, die Verzierung und Form der Glasperlen ist daher nicht mehr einwandfrei bestimmbar.

Zu den wenigen Funden intakter Perlen und umfangreicher Inventare zählen zum Beispiel:

Grab 108 aus Altenwalde, Westerwanna; 155 gelbe Perlen

Grab 142 aus Bremen Mahndorf; 76 kleine, kugelige, längliche und prismatische Glasperlen in Rot, Gelb, Grün und Blau. Einige sind mit Augenmustern verziert.

Ob die Brandgräber mit unbestimmbaren Perlenresten und Glasschmelzfunden ursprünglich ebenfalls so zahlreich mit Perlen ausgestattet gewesen sind lässt sich heute nur vermuten.

Die erkennbaren Perlentypen wurden nicht nur in dieser Zeitstellung verwendet. Sie finden, wohl aufgrund ihres einfachen Erscheinungsbildes und der Herstellungstechnik, auch früher und später Verwendung.
Sie spiegeln jedoch den Rückgang der zahl- und variantenreichen Perlenproduktion mit dem Untergang der keltischen Oppidia wieder.

PS: Ich hätte auch gerne eine Replik des erwähnten Spielsteines aus Kalkriese bei Osnabrück, einem Fundstück der Varus-Schlacht (mehr hier) gefertigt, bisher liegt mir aber weder ein Bild noch eine Beschreibung vor.

Anm.: ich habe hier nur die Glasperlen aus der Germania Libera bearbeitet, die innerhalb der Grenzen der heutigen Bundesrepublik Deutschland gefunden worden sind.

Quellen:

R. V. Ulsar: Westgermanische Bodenfunde, germ. Denkmäler der Frühzeit 3, 1958
Marschall, K. J. Narr u. R. v. Uslavar: Die vor- und frühgeschichtliche Besiedlung des Bergischen Landes, Bonner Jahrb. Reihe 3, 1954
M. Tempelmann-Maczynka: Die Glasperlen der römischen Kaiserzeit und der frühen Phase der Völkerwanderungszeit im mitteleuropäischem Barbaricum, Römisch-Germanische Forschungen, Bd. 43, Verlag Philipp von Zabern