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Pluder- nicht Rus-Hosen:

Haithabu, Uppåkra, Oseberg, Durham

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Außerhalb von Gotland, die Fakten

Es gibt mehrere Indizien, das es auch außerhalb von Gotland die allseits beliebten Pluderhosen gab.

Ich nehme hier nicht auf den Schnitt oder Sagas und (wohl voreingenommener) Berichte arabsicher Händlungsreisender Bezug, sondern auf textilen und bildlichen Nachweisen aus:

- » Haithabu (Dänemark)
- » Uppäkra (Schweden)
- » Oseberg (Norwegen) und
- » Durham (England).

Haithabu

I. Hägg (1984) schrieb:
"Hier zu dem Fragment 72, der Hosenschritt: Abb. 16.1-4 Trotz des unvollständigen Zustandes der Fragmente ist die Zusammengehörigkeit der verschiedenen Teilstücke relativ deutlich erkennbar. Vorn schließen die Hosenbeine zum
Mittelkeil aus etwas kräftigerem ripsartigen Gewebe an, hinten zu dem quadratischen Stück, das besonders starke Abnutzungsspuren aufweist. Das Schnittmuster stimmt somit vollständig mit dem Muster der Thorsberger Männerhose überein. Auffallend ist die Zweifarbigkeit. Auch wenn in diesem Fall noch keine Farbstoffanalyse
vorliegt, sieht man doch mit dem Auge noch deutliche Farbunterschiede: rötliche Farbtöne bei den
Teilstücken, die zur Vorderseite der Hose gehören, und gelb-grünliche bei denen der Hinterseite
.
Die erhaltenen Falten und die Gebrauchsspuren sind ein charakteristischer Hinweis darauf, daß der Stoff auch ursprünglich gefältelt gewesen ist. Diese Fältchen laufen nicht über die gesamte Stoffoberfläche —... " (S. 37 ff.) I

Somit, wer den Schnitt der Thorsberghose aus dem 1. bis. 5. Jh. als Wikinger verwendet, hat
- die Hose zu fälteln
- zwei verschienden gefärbte Stoffe zu verwenden. *grins*


Hinweis: Zur Konstruktion von Männerhosen ist in dem genannten Buch von I. Hägg mehr zu finden, ich beziehe mich nur auf die Pluderhose.

Literatur: Hägg, Inga: Die Textilfunde aus dem Hafen von Haithabu; Wachtholz, 1984

Haithabu

Uppäkra

Zu dem Fund aus Uppåkra kann ich nur sagen, das Bilder mehr wie Worte sagen.
Dennoch, ich zitiere:
"Der Anhänger U358 (Abb. 8; Hårdh 2008; Hårdh 2010a:259, Abb. 16, 274 f.) zeigt einen Mann, ist nicht so stark fragmentiert wie die oben genannten Anhänger. Es ist in Silber gegossen und vergoldet. Der Mann wird von der Seite gesehen, auf einer Art Boden zu stehend (?), der vor ihm fortsetzt. Seine Kleidung ist sehr detailliert wiedergegeben: er trägt knielang eine Schlabberhose (hahahaha), einen Gürtel und Schuhe, wie die Mode unter reichen Männern im Baltikum während der Wikingerzeit war.
In seiner Hand hat er einen gebogenen Gegenstand - einen Bogen? Ein Trinkhorn? Eine Schlange?
Die Muster seiner Kleidung sind verstärkt durch gravierte Linien und Goldeinlagen.
Im Gegensatz dazu ist sein Kopf sehr undeutlich und abgenutzt. Er hat eine lange Verlängerung vom Kinn - vielleicht sein Bart, oder eine Maske, vielleicht ein Tier? (Hårdh 2008).
Eine große Befestigungsschlaufe auf dem Rückendes Anhängers wurde absichtlich, mit Gewalt, abgetrennt.
Unten gibt es Spuren von einer Befestigung. Eine Nadel?
Der Anhänger könnte sekundär als Fibel verwendet worden sein.

Literatur/Abb.: Almbrecht, Michaela: Figures, Foils and Faces - Fragments of a pictorial world. Anthropomorphic images from the Vendel period and Viking Age found at Uppåkra; in: Birgitta Hårdh, Lars Larsson (ed.): Folk, fä och fynd. Uppåkrastudier 12. Acta Arch. Lundensia Ser. in 8, No. 64, 2013
» hier online (Stand: 24.08.2020)

Durham, Figur eines Wikingers mit Prunkhose

Oseberg

Nachweise auf Pluderhosen gibt es in Norwegen nur auf dem Bilderteppich von Oseberg.
Vernünftige Bildquellen zu recherchieren ist fast unmöglich, da die diese entweder von sehr schlechter Qualität sind oder die Quelle nicht zu ermitteln ist.
Dennoch:

Durham

Der Bildstein der Conyers Chappel aus der ersten Hälfte des 10. Jh. wird wie folgt beschrieben und daher in skandinavischen Bezug gebracht:
Der Reiter auf Gesicht A mit einem Vogel in der Hand und einer Schlange darüber unterscheidet sich von den meisten Reitern der anglo-skandinavischen Epoche in diesem Gebiet. In Gainford (Nr. 4) und Hart (Nr. 1) halten die Reiter Speere und in der Chester-le-Street (Nr. 1), die diesem Typ am nächsten kommt (Einführung, S. 29), scheint der Reiter einen Helm und einen Schild zu tragen. Der Vogel und die Schlange sind gemeinsame Attribute des Gottes Óðinn, so dass er hier dargestellt werden könnte. Lang (1972) hat vorgeschlagen, dass dieser Reiter, unabhängig davon, ob es sich um Óðinn oder einen heldenhaften Krieger handelt, mit der folgenden Szene verwandt sein könnte; Lang vergleicht die Ikonographie mit gotländischen Bildsteinen, wie z.B. Klinte Hunninge, wo ein berittener Krieger von einer Frau mit einem Horn begrüßt wird. Im Großen und Ganzen erscheinen diese beiden Szenen in Sockburn als recht unterschiedliche Episoden. In der einen hält der Reiter einen Vogel, in der anderen hält der Mann einen Schild. Es scheint hier jedoch eine unbestreitbare Verbindung mit der skandinavischen Ikonographie zu bestehen, und man kann das Kreuz aus Leeds (Collingwood 1927, Abb. 193), auf dem eine Figur mit einem Vogel dargestellt ist, oder das aus Staveley, Yorkshire (ebd., Abb. 190), wo es eine Figur mit einem Vogel und einem Horn und darunter bewaffnete Männer mit Speeren und einem Hund gibt, vergleichen. Es ist jedoch schwierig, sicher zu sein, ob es sich bei diesem Stück um säkulare Erzählszenen oder religiöse Erzählszenen handelt. Das abstrakte Ornament, insbesondere die Ringkette und die sich windenden Ranken der verschlungenen Terminals, ist ebenfalls skandinavischer Art.

Quelle: » http://www.ascorpus.ac.uk/catvol1.php?pageNum_urls=469 (Stand 24.08.2020)

Der Bildstein

Der Bildstein von Conyers Chapel, Durham


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