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Hallstatt C - D

Neben vielen einfachen Perlen ohne Verzierung (s. Abb.), von sehr unterschiedlicher Größe, wird in der Ha C-D zwischen Glasperlen mit Ringfadenauflage (auch Ringaugenperle genannt), Buckelperlen) Glasperlen mit Zickzackzier, sowie Schichtaugenperlen, unterschieden.

Abbildung: Glasperlen Dürnberg, Ha D (Kinderberstattung) -

Ringaugenperlen

Chronologie
Die ersten Vertreter dieser Perlen treten zur Ha B mit wenigen Exemplarena auf. Die zuerst einfachen Ringaugenperlen werden durch reicher verzierte Ringaugenperlen mit mehreren konzentrischen Ringen zur Ha D zurückgedrängt. Diese reicher verzierten Perlen mit Ringaugenmuster werden dann von den Perlen mit Zickzackzier vollständig verdrängt.

Erscheinungsbild und Herstellung
Die Ringaugenperlen sind zu unterscheiden von den späteren, sehr viel zahlreicheren und weiter verbreiteten Perlen mit Schichtaugen, die seit der Wende von der Hallstatt- zur Latène-Zeit auftreten.
Bei den Ringaugenperlen werden Glasfäden kreisförmig aufgelegt. Diese können über den Perlenkörper verteilt, teilweise auch um das Perlenloch. Einige Perlen sind mit welligen Linien oder Punkten verziert.

Verbreitung
Dieser Perlentyp steht weit hinter den Perlen mit Zickzackdekor (s. u.) zurück. Die Verbreitung kann dennoch als gesamteuropäisch bezeichnet werden. Man sollte jedoch nicht vergessen, dass dies auch durch die lokalen Begräbnissitten, als auch durch den unterschiedlichen Stand der Ausgrabungen und entsprechenden Veröffentlichungen verzerrt sein kann.

Verzierungsformen
Unterschieden wird bei Ringaugenperlen zwischen:
den Hauptgruppen
- Ringaugenperlen mit meist drei nebeneinander gereihten Ringen
- Ringaugenperlen mit mehreren Gruppen konzentrischer Ringe

und Varianten
- Perlen mit konzentrischen Ringen, Zickzack (und gelegentlich Punkten)
- Perlen mit konzentrischen Ringen und Punkten (oder kleinen Kreisringen)
- Perlen mit konzentrischen Ringen, Kreisring(en) um die Durchlochung (und gelegentlich Punkten)

sowie nach der Farbe
- Perlen dunkler Grundfarbe (aus Fritte) mit konzentrischen Ringen
- Perlen blauer Grundfarbe mit konzentrischen Ringen
- Perlen grünlicher Grundfarbe mit konzentrischen Ringen
- Perlen unbekannter Grundfarbe mit konzentrischen Ringen

und weiteren Formen
- doppelkonische und spinnwirtelförmige Perlen mit Zickzackbändern und umlaufenden ringförmigen Einlagen
- kugelige Perlen mit Zickzackbändern und umlaufenden ringförmigen Einlagen
- Dreikantperlen
- Vierkantperlen und sternförmige Perlen

Die meisten der Ringaugenperlen sind von blauer Grundfarbe mit weißen Ringaugen, gefolgt von gelben Ringaugen. Andere Farbkombinationen sind seltener. Meist handelt es sich um Einzelstücke.

Abbildung: Ringaugenperle Hallstatt -

Glasperlen mit Zickzackzier

Chronologie
Zu den typischen Vertretern der Glasperlen der Hallstattzeit (hauptsächlich der Phase Ha D1, 650 bis 550 v. Chr.) zählen Glasperlen mit Zickzackverzierung. Eine nähere zeitliche Gliederung dieser Perlen ist nicht möglich, da sie breit gestreut und auch kombiniert mit anderen Perlentypen auftreten. Für Deutschland tritt dieser Perlentyp von der Periode Ha C bis in die Latène-Zeit auf.

Erscheinungsbild
Bei diesen Perlen wird auf eine Grundperle von abgeflachter bis kugeliger Form - ohne dass sich bestimmte Varianten eingrenzen lassen - ein sich von der Grundfarbe abhebender Glasfaden eingeschmolzen.

Verbreitung
Diese Perlenart ist in ganz Europa verbreitet.

Farbspektrum
Vorherrschend sind Perlen von blauer Grundfarbe mit weißer Fadeneinlage, gefolgt von blauen Perlen mit gelber Fadeneinlage, wobei diese bereits in ihrer Zahl beträchtlich geringer sind. Hiernach folgen transluzende grüne Perlen mit weißen und gelben Einlagen. Viel seltener sind braune Perlen mit gelber oder weißer Einlage (hauptsächliches Vorkommen im ost- und südeuropäischen Raum). Schwarze Perlen mit gelber Einlage kommen hauptsächlich in Slowenien vor.

Abbildung: Glasperlen mit Zickzackzier -

Schichtaugenperlen

Erscheinungsbild
Bei diesem Perlentyp werden auf eine Grundperle schichtweise ein oder mehrere Tropfen farblich verschiedenen Glases aufgesetzt. Diese Glastropfen ergeben die Augenschichten und können in die Oberfläche eingeschmolzen werden oder auch hervorstehend sein. Die hervorstehenden Augen werden als Hörner, Noppen oder Buckel bezeichnet.

Sonderform: Compund Eye Beads
Deutsch: Zusammengesetzte Augen
Auch bei diesem Perlentyp werden mehrere Schichten aufeinander geschmolzen. Jedoch gibt es drei zentrale große Augen, in die mehrere kleine Schichtaugen gesetzt werdne.

Chronologie
Der Fundhorizont von Schichtaugenperlen reicht von der Endhallstattzeit bis zur Frühlatène, wobei die Hauptzeit die Frühlatène ist und sie in der Lt B nur selten vorkommen. In "Glasperlen der vorrömischen Eisenzeit IV" von Karin Kunter (1995) konnten 920 Schichtaugenperlen aus Mitteleuropa (Polen, Böhmen, Mähren, Slowakei, Österreich, Deutschland) aufgenommen werden. Dies sind nur 6-7% der Studie. Es kann aufgrund der Vielfältigkeit der eisenzeitlichen Schichtaugenperlen kaum ein Typenkatalog erstellt werden. A

Buckelperlen

Dieser Perlentyp zeichnet sich dadurch aus, das vom Perlengrundkörper sich aufgeschmolzene Glastropfen erheben. Die Perlen können monochrom oder durch eine Fadenauflage verziert sein.

Abbildung: Buckelperlen, Nuppelperlen -

Glasperlen der Hallstatt

Glasperlen der Hallstatt

Stadtallendorf

Abbildung: Stadtallendorf 2022 -

Ich habe mich nach über 15 Jahren wieder an eine Replik der Glasperlen von Stadtallendorf gemacht.
Die Ringaugen sind nun keine Schichtaugen mehr, sondern wirklich, auch mehrere in Fäden aufgelegte Ringe.