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Staré Mesto

Das Buch

... „Staré Mesto“ von V. Hruby habe ich irgend zwischen 2000 und 2005 gekauft – nun habe ich diese in Tschechisch verfassten Literatur mit dem google Translator und 20+ Jahre Wissen in Angriff genommen, das Ziel mehr über die Glasperlen in Staré Mesto zu erfahren..auffällig für mich ist, das in der Literatur zu slawischen, awarischen und magyarischen Funden zu jedem Perlentyp immer wieder (gefühlt) 1.000 Vergleichsfunde genannt werden, von Deutschland, Frankreich über Dänemark nach Norwegen und Schweden und diese dann entsprechend datiert werden. Fundiert, sehr viele Details, ich habe keine Absicht das hier auch nur Ansatzweise wieder zu geben, denn...

... bei den Grabinventaren hingegen ist Stare Mésto für mich eine Enttäuschung.
Die Angaben zu den Perlen sind sehr einfach, es heißt zwar nicht "viele Perlen in gelb und schwarz", sondern "270 gelbe und schwarze Perlen", aber wenn man schon die Perlen zweier Farbe gezählt hat, wo wäre das Problem, das zu unterscheiden?

Daher zu den Fakten
Glasperlen wurden in 78 der 294 Gräber angetroffen. Da mir tschechisch in Wort und Schrift nun einmal ein böhmisches Dorf ist, verlasse ich mich auf das Fazit von V. Hrubý, das Glasperlen in 55% der Bestattungen in Mädchen- und 30% Frauengräbern angetroffen wurden. (Die weiteren Bestattungen sind nicht bestimmbar.)

Viele der Gräber wiesen nur eine Perle auf, in der Regel waren es nach V. Hrubý 2-20 Perlen, nur selten waren es mehr. Grab Nr. 98 / AZ mit 49 Perlen; Grab Nr. 239/49 70 Perlen; im Grab Nr. 305 / AZ 60 und im 267/51 wurden 227 gezählt. Die größte der Halsketten im Grab Nr. 232/51 bestand von 813 Glasperlen. (Von so etwas habe ich schon eine Replik gemacht, s. Cákovce, Bez. Nitra, Grab 357 (Slowakei). Diese gilt allerdings als magyarisch (weiter). Genau gesagt, ist dies ein Fund der Aparden.

Abbildung: Staré Mesto Grab 232/51 - Quelle: V. Hrubý

V. Hrubý gliederte die Perlen in sieben Gruppen:

I. Geblasene Glasperlen, Hohlperlen
Diese in klar, grün und blau.
[Abbildung]
II. gezogen, segmentierte und geschnittene Perlen
Meistens tiefblau, aber auch gelb oder grün. Nach V. Hrubý sind die in der Regel opak und haben eine faserige Struktur, dazu wurde hier nicht mit Gold- oder Silberfolie, sondern auch opakes Glas mit Klarglas überfangen.
Ich sehe in den Abbildungen allerdings auch schräg segmentierte Exemplare aus dem awarischen Raum (19, 20), die gewickelt und dann segmentiert sind.
Ein einer Untergruppe nennt H. Hrubý dann auch einfarbige Perlen, die m.E. nicht in der zuvor genannten Technik hergestellt wurden, Nr. 34-39, da diese für geschnittene Perlen zu „kugelig“ sind.
[Abbildung]
III. gewickelte Perlen
Gruppe I – nicht vollständigverschmolzen (62, 63)
Gruppe II – verzierte Perlen (65-70)
Gruppe III – nicht verzierte Perlen (64 – 57)
[Abbildung]
IV. melonig gerippte Perlen
In grünen und blauen Tönen (59 – 61), hier sogar beziffert: ca. 236 Exemplare
[Abbildung]
V. Mosaikperlen [Abbildung]
VI. polychrome Perlen
Die Perlen 12-18 haben je einen blauen oder grünen Körper mit der untersten Augenschicht weiß, darauf blau. Perle 18 auf grünem Körper hat die Folge weiß-braun/rot-weiß-blau.
Nr. 19 ist schwarz/gelb
Nr. 21 weiß/rot
22 rot/gelb
[Abbildung]
VII. Perlen mit Metallkern
Dies spricht für sich, dass grüne oder blaue Glas, in verschiedenen Tönen, wurden nicht einfach auf einen Dorn mit Ton, sondern auf eine Hülse (Bronzelegierung) gewickelt
V. Hrubý hebt hervor, das bei einigen Perlen der Kern aus Metall war und es Parallelen zu Perlen aus Keszthely gibt (awarisch).
[Abbildung]

Literatur; Quelle der S/W-Abb.:

Hrubý, Vilém: Staré Město, Velkomoravské pohřebiště ,,Na valách" / Staré Město, Moravian burial place ,,Na Valách"; Prag, 1955

Abbildung: Das Bild ist falsch beschriftet. - Es handelt sich natürlich um einen Funde aus Stare Mesto

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