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Vorwort

Ich habe etwas gefunden: Финно-угры и балты в эпоху средневековья legal hier (Finno-Ugrene und Balten im Mittelalter)
Da das Buch sehr Umfangreich ist, beschänke ich hier auf die Übersetzung (teilweise gekürzt) des Kapitel Eins: baltsichen Finnen.

Wer Interesse an den Kapiteln der Wolga-Finnen, Prikamsk Finnen, Ugrianer und Samojeden Ural und Westsibirien und den Ungarn in Osteuropa hat, das Buch gibt es legal hier. [45.471 KB] Wer Interesse an einer 90% fertigen Übersetzung hat, kann mir gerne eine email schicken.

Kapitel Eins: Baltische Finnen

Die baltisch-finnische ethnolinguistische Gruppe umfasst jetzt Esten, Finnen (Suomi), Karels, Livs, Vods, Izhorianer und Vepsianer. (S. 12)

Die Esty / Esten lebten am nordwestlichen Rand der osteuropäischen Ebene an der Ostküste der Ostsee und auf der Insel des Moonsund-Archipels (moderne Regionen der estnischen SSR).

Die Steingräber mit Gehegen (Abb. 71, 12) hebe ich hier hervor, da ich das toll finde: „große Strukturen, die aus mehreren mehr oder weniger rechteckigen Zellen bestehen - "Einfassungen", die Wände aus großen Felsblöcken oder Kalkstein bildeten. Der Raum innerhalb der Gehege war mit kleinen Steinen mit Erde oder Kalksteinschutt gefüllt. Aneinander befestigt bilden solche Gehege eine 50 bis 70 m lange Grabstätte mit einer durchschnittlichen Breite von 10 bis 12 m. Die Gehegereihen sind hauptsächlich von Nord nach Süd ausgerichtet. Grabstätten bestehen oft aus mehreren Reihen von Gehegen“. (S. 16) Es handelt sich um Brandbestattungen, wobei die Brandplätze außerhalb der Steingräber liegen. Die Gehege selbst sind Sammelgräber, die über Jahrhunderte (5. bis 13. Jh.) genutzt wurden, so das es zu einer Vermengung der Beigaben kam. Erst im Laufe des 12./13. Jh. wird zur Körperbestattung übergegangen.„Sie wurden mit ausgestreckten Beinen und ausgestreckten Armen auf dem Rücken auf dem Rücken ins Grab gelegt. In frühen Bestattungen hatte der Verstorbene eine meridionale Ausrichtung (Kopf nach Norden oder Nordosten), in späteren - Breitengrad (Kopf nach Westen).“ (S.18) Das Beigabeninventar verändert sich im Zuge der Änderung der Bestattungssitte, wohl im Zuge der Christianisierung, nicht.

Abbildung: Schmuck der Eesten, Abb. 72 -


„Aufgrund archäologischer Funde und ethnographischer Beobachtungen wird die Kleidung der mittelalterlichen Esten allgemein restauriert. Die Frauenkleidung bestand aus einem Leinenhemd mit Ärmeln und einem ärmellosen Wolldecken-Oberbekleidungsstück. Verheiratete Frauen trugen auch Schürzen. Beinschützer hingen normalerweise am Gürtel. Über die Schultern wurde eine Wolldecke geworfen, die mit Fransen, Bronzeperlen oder Zinntafeln verziert war. Mädchen trugen einen Kranz oder einen schmalen Zopf auf dem Kopf, und verheiratete Frauen trugen einen Kopfschmuck - einen Linik, der manchmal mit Bronzeperlen verziert war. Am Hinterkopf wurde diese Kopfbedeckung mit Bronzestiften gesichert. In der XI - der ersten Hälfte des XII Jahrhunderts. endeten die Stifte mit einem Kopf in Form einer flachen Spirale.“ (S. 18) Wie da irgendjemand auf den Satus verheiratet/nicht verheiratet kommt ist mir wie immer ein Rätsel und der Ursprung ist wie immer ein Rätsel.Ich frage mich, ob es dann nicht eher wie erste Blutung wie in „A song of Ice and Fire“ ist. Ebenso spekulativ.

Der charakteristischste Schmuck der Esten sind die Brustketten (Abb. 74). Im 11. Jh. bestanden diese aus mehreren Reihen und waren von beträchtlicher Länge. Im 12. Jh. wurden diese kürzer und bildeten gewöhnlich zwei Reihen; Im 13. Jh. - noch kürzer und oft in einer Reihe. Brustketten wurden mit zwei Nadeln an der Kleidung befestigt. Die Esten verwendeten Nadeln mit einem Ring oder dreieckigen Kopf semigallischen Ursprungs. Auf ihrer Grundlage haben sich im 11. – 12. Jh. im Inselteil Estlands sich lokale Varianten entwickelt - Nadeln mit dreieckigem Kopf und blattförmigem und geflochtenem Ornament (Abb. 72, 8), davon wurden mehr als 40 Exemplare gefunden. Der Brauch, Brustketten zu tragen, wurde von den Esten der baltischen Stämme entlehnt, was zur Verbreitung von Anstecknadeln vom Typ Semigallian und Curonian führte.“ (S. 19)

Seit dem 10. Jh sind bei den Esten Stifte mit kreuzförmigem Kopf weit verbreitet, die zu einem charakteristischen Stammeszeichen dieser Gruppe baltischer Finnen geworden sind (Abb. 72, 1-3, 15, 17). (S. 19).

Die Ketten sind oft an Kettenhaltern befestigt und durch Verteiler getrennte. Komplexe durchbrochene Kettenhalter (Abb. 72, 19) habe Analogien in der livländischen Region, wobei andere die vodisch-novgorodischen und karelianischen Einflüsse widerspiegeln. Die halbovalen Kettenträger sind kuronischen Ursprungs. An den Brustketten hingen verschiedene Anhänger - vogelförmig, in Form eines Kamms oder eines Messers, S-förmig, kreuzförmig, Münzen (Abb. 72, 6, 12-14, 16, 18, 21-23, 25). (S. 19)

„Neben Halsreifen trugen die Esten auch Halsketten aus Glas, Paste und Bernsteinperlen (Abb. 72, 9, 10). Gegossene Bronze- und manchmal Silberperlen sind weit verbreitet.

Am häufigsten waren Armbänder (Abb. 73, 17-24). Die frühesten von ihnen sind spiralförmig (Abb. 73, 20) – sie gehen zurück auf die baltischen Modelle“ (S. 19)

„Es gibt nur sehr wenige Informationen zur estnischen Herrenbekleidung. Diese bestand aus einem Leinenhemd und einem langen, knielangen Wollkaftan, Hosen, Stiefeln und Schuhen aus Leder oder Bast. Die Oberbekleidung von Männern und Frauen war ein Pelzmantel. Herrenschmuck bestand hauptsächlich aus verschiedenen Fibeln, in seltenen Fällen aus Halsdrehmomenten, Armbändern und Ringen.“ (S. 19)Anmerkung: Woher diese Informationenzur Männerkleidung oder dem Pelzmantel kommen ist mir schlicht Schleierhaft vor Bart und Augen.

Selten finden sich in den Steinsetzungen „Werkzeuge und Haushaltsgegenstände - Äxte, Messer, Sensen, Sicheln, Schlösser, Schlüssel, Nieten, Nägel. In den Bestattungen wohlhabender Männer, die in Steinbestattungen platziert sind, finden sich Speerspitzen, Schwerter, Kampfmesser, Pfeilspitzen, Sporen, Gebisse, Steigbügel und Zaumzeug“. (S. 20) ...

Da dieses Thema nicht meine Hauptinteressen betrifft, stelle ich euch gerne die Literatur zur Verfügung - ich werde nun mal etwas anderes lesen.

Schildkrätenfibeln der Liven & Vergleichsfunde

Und wer noch nicht genug hat:

Spirģis, Roberts: BRUŅRUPUČU SAKTAS GAUJAS LEJTECĒ 12.13. GADSIMTĀ*
Schildkrötenfibeln in Lettland im 12.-13. Jh.



Eine bis auf die Seiten 391 - 480 per online Übersetzer gefertigte Version kann bei mir angefordert werden.