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Hallstatt in Österreich, ein Gräberfeld das einer

Das Gräberfeld wurde in Phasen, wie folgt, unterteilt:
HA C1b 730-660 Frühhallstatt
Ha C2 660-620 Frühallstatt
Ha D1 620-550 Späthallstatt
Ha D2/3 550-450 Späthallstatt

Der Ort, und auch das alte Hallstatt, ist nur über schwieriges Gebirge oder über Wasser zu erreichen. An den schroffen Bergwänden mussten Behausungen wie Schwalbennester an die Berge gebaut werden, die so steil sind, das ein Teil des Ortes für drei Monate im Winter keine Sonne sieht.
Besiedelt wurde diese ungastliche Landschaft, da der Gebirgsstock ein ausgiebiges Salzvorkommen aufweist.
Steigt man nach der Überquerung des Sees weiter empor zeigt sich das Hochtal, in dessen südlichem Ende das Gräberfeld befindet.

Eine Zeichnung von vielen Gräbern

Hallstatt, Dokumentation

Quelle: Sacken, Dr. Ed. Freih. v., 1868

Die ersten Entdeckungen in den 1850 waren zufällig, führten jedoch in den folgenden Jahren zu einer systematischen Aushebung des Gräberfeldes.
Handzeichnungen (farbig) und Kuperfstiche dokumentieren die frühen Ausgrabungen.

Die Gräber liegen zwischen 0,60m und 1,50m tief unter der Erde und wurden mit einer Schicht aus Kiesel und Steinen, schließlich mit großen Steinen und anschließend mit Erde bedeckt.

Ungewöhnlich für die Zeitstellung ist nicht, das es Brand- (455) und Körperbestattung (525) gibt.
Ebenso ungewöhnlich ist in Hallstatt, das es Bestattungen gibt, bei denen nur einzelne Körperteile verbrannt wurden, der verbleidende Teil hingegen als Körper bestattet wurde.

Neun mal wurden die Toten in Tonsärgen (!) bestattet, nur ein einziges mal lässt sich eine Holz- oder Baumsarg vermuten. Steinsetzungen wurden überhaupt nicht angetroffen.

Viermal wurden in Hallstatt Mann und Frau in einem Grab beigesetzt. Allerdings nie zeitgleich, es befindet sich immer eine Erdschicht zwischen den Verstorbenen und die Beigaben sind standesgleich.
Auch Mütter mit Kindern, zwei Frauen oder ganze Familien wurden so bestattet.

Ein Rätsel bleibt sicher die Bestattung (Taf. II Fig. 10) zwei Frauen. Arm in Arm, sie waren mit Armreifen, Gehängen um den Hals und Haarnadeln beerdigt. Dazu umschlang sie ein Gürtel aus Leder oder Baumrinde, der mit Nägeln und Bronzeblechen verziert war.

Diese gemeinsamen Bestattungen finden auch bei den Brandbestattungen Anwendung. Entweder wurden Urnen zeitversetzt, oder in wenigen Fällen wurden Personen zusammen brandbestattet.

Letztlich sind beide Bestattungsformen sogar kombiniert antreffbar. Diese Fälle bilden Ausnahmen, wie "Doppelbestattungen" ohnehin, sie sind jedoch vertreten.

In dreizehn Fällen ist die ungewohnte teilweise Verbrennung und brandlose Bestattung anzutreffen.
Diese Art der Bestattung ist auch in Mähren, Rheinhessen, Thüringenund Luxemburg anzutreffen, nur viel seltener. Einen Ursprung, eine Bedeutung ist nicht greifbar.

Zur Brandbestattung bleibt nicht zu erwähnen, das nicht alle Beigaben auf dem Scheiterhaufen gegeben wurden, sondern ein Großteil erst bei der Beisetzung in die Urne oder das Grab gegeben wurden.

Bernstein
Bernsteinperlen sind in Hallstatt in sehr großer Zahl anzutreffen und wurden in ein oder mehreren Reihen um den Hals getragen oder sie waren in die Haare geflochten, da sie mehrmals unter dem Kopf angetroffen wurden.
Die Perlen sind bei Männern und Frauen anzutreffen. Bei Brandbestattungen wurden sie auf die verbrannten Reste gelegt.

Sie sind kugelig bis zylindrisch, scheiben-, walzen- und eiförmig.
Die Gehänge besthen nicht selten aus mehreren hundert perlen. Ich würde zu gerne eine Tafel hiervon zeigen, aber genau diese fehlt. Ok, 1886 aber dennoch.

Wie Zuvor erwähnt, wurden die Perlen von Männern und Frauen getragen. So fanden sich in der Bestattung 676 mehr als hundert runde und scheibenförmige Bernsteinperlen sowie zwei mit acht Löchern durchbohrte Beinplättchen. Es scheint als wären die Perlen als Diadem getragen worden.

Das Frauengrab 121 hatte 400 verschiedenförmige Bernsteinperlen nebst 60 kleinen blauen und grünen Glasperlen. Das Ensemble hat eine Länge von fast 90cm und wurde in vier Reihen getragen.

Glaskorallen / Glasperlen
Ja, die Bezeichnung 1868 lautet Korallen.
Davon ab, sie sind sehr selten. Sie werden in der Kombination mit Bernsteinperlen oder vereinzelt angetroffen.

Größere Exemplare aus blauem oder braunem Glas sind mit gelben Ornamenten verziert, die leider nicht näher erklärt werden.

Es existieren jedoch auch Ketten oder Colliers aus lediglich kleinen blauen Perlen. Die Länge dieser Ensembles liegt zwischen 61 und 67cm.

Leider ist ohne die Tafel oder auch näheren Grabinventaren nichts weiters zu sagen.
Hallstatt ist hingegen auch für die Waffen, Fibel und Keramikfunde bekannt, das nähere chronologische Unterteilungen möglich waren. Für die Perlen gibt es keine weiteren Erkenntnisse.

Es verbleiben neun Gräber mit Perleninventaren zu derzeit nähere Angaben möglich sind. (Moritz, H., 1921)

Die Inventare
Grab 210, weiblich, Ha C: 44 Bernstein- und eine Glasperle

Grab 240, weiblich, Ha ?: viele Bernsteinperlen, darunter eine rosettenförmige, 22 längliche, 38 sphärische, zwei Bernsteinringe und zwei blaue Glasperlen

Grab 302, Brandbestattung, Kind, Ha D: drei Bernsteinringe, 50 Bernsteinperlen, zwei blaue und eine gelbe Glasperle

Grab 438, männlich Ha D: eine grüne transluzende Glasperle

Grab 517, weiblich, Ha C: eine Bleiperle, eine Bronzespirale, beide mit Gold überzogen sowie eine blaue Perle

Grab 542, weiblich, Ha C: 66 Bernstein und neun blaue Perlen

Grab 715, weiblich, Ha D: zwei Ringe, zwei Schieber und 105 Perlen aus Bernstein, zwei kleine blaue Perlen

Grab 717, weiblich, Ha C: zwei Bernsteinringe, 29 Bernstein- und eine blaue Glasperle

Grab 927, weiblich, Ha ?: eine lichtgrüne Glasperle, eine Bernsteinperle

Literatur: Sacken, Dr. Ed. Freih. V.: Das Gräberfeld von Hallstatt und seine Alterthümer in Oberösterreich. Wien, 1868


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